Zwischenstandsbericht 2022

Stadtteilarbeit, Basisorganisierung und Revolution: All Power to the People!

Ein Zwischenstandsbericht

Zum Runterladen:

Zwischenstandsbericht ROSA 2022 (als Textdokument)

Zwischenstandsbericht ROSA 2022 (als Broschüre)

 

Nach fünf Jahren der Entwicklung von ROSA, der Strategiekonferenz in Münster und einer bundesweiten Debatte zur strategischen Neuausrichtung der Linken ist es an der Zeit für einen Rückblick. Mit diesem Zwischenstandsbericht möchten wir unsere bisherige Arbeit reflektieren und darlegen, aus welchen Beweggründen und Bedingungen sie sich entwickelt hat. Dabei geht es nicht nur um einen Blick zurück auf das, was wir (noch nicht) erreicht haben, sondern auch um unsere Visionen für die Zukunft. Unsere Entwicklung ist seit Beginn geprägt von lokal und bundesweit stattfindenden Strategiedebatten und unseren eigenen Erfahrungen aus Prozessen innerhalb der Münsteraner Linken. Deshalb wird unser Bericht eingebettet sein in eine (selbst-)kritische Reflexion der Praxis der radikalen Linken in Münster und insbesondere der Strategiekonferenz „lasst uns reden!“, welche 2016 stattgefunden hat.

Seit Beginn unserer Organisierung vor fünf Jahren hatten wir an uns selbst den Anspruch, uns nicht bloß in einer weiteren Kleingruppen-Organisierung zu isolieren, sondern begreifen unsere Erfahrungen als Teil eines kollektiven Suchprozesses nach einer Neuausrichtung unserer Politik, die die Marginalisierung der radikalen und revolutionären Linken überwinden will. Aus den Erfahrungen anderer Genoss*innen und vorangegangener Prozesse zu lernen ist essenziell, um eine wirkmächtige Bewegung von unten und links aufzubauen. Darum möchten wir hiermit einen Beitrag dazu leisten, Wissen und Erfahrungen zugänglich zu machen und in die radikale Linke zurück zu tragen. Konkret soll aufgezeigt werden, was aus dem Prozess der Strategiekonferenz in Münster entstanden ist – mit der Hoffnung, dass dies auch für Beteiligte an der Debatte anderswo nützlich ist. In Folge der Strategiediskussionen haben wir uns intensiv mit der Theorie und Praxis revolutionärer Basisarbeit beschäftigt. Da wir überzeugt sind von der Notwendigkeit von Basisorganisierung für einen emanzipatorischen Wandel, wollen wir unsere Erfahrung aus der bisherigen Praxis und den Stand unserer aktuellen Diskussion teilen.

Eine erste, lange Phase der Diskussionen und eine darauf folgende Zeit des Ausprobierens unseres Ansatzes der revolutionären Stadtteilarbeit in der Praxis liegen hinter uns. Wir sind bereit, diese Praxis nun organisiert weiterzuverfolgen. Dabei wollen wir unser Wissen zur Verfügung stellen und gemeinsam mit weiteren Genoss*innen die nächsten Schritte gehen. Somit dient dieser Zwischenstandsbericht nicht nur der öffentlichen Reflexion, sondern ist eine Einladung sich mit unserer Strategie und unseren Erfahrungen auseinanderzusetzen, um gemeinsam einer wirkmächtigeren revolutionären Politik näher zu kommen. Parallel dazu organisieren wir uns auch weiterhin als ROSA.

Bevor wir konkret zur Arbeit von ROSA, unseren Annahmen und Vision einer Organisierung kommen, soll zum besseren Verständnis zunächst der Kontext unserer Entstehung nachgezeichnet werden. Der erste Teil beschreibt daher die Situation der radikalen Linken in Münster und der BRD, unsere damalige Kritik an linker Praxis und die vor diesem Hintergrund abgehaltene Strategiekonferenz 2016 in Münster. Schließlich wird eine Chronik der Entwicklung von ROSA aus der Konferenz folgen, sowie eine Darstellung unserer theoretischen Grundannahmen und ein Ausblick.